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Wadada Leo Smith: Rosa Parks: Pure Love. An Oratorio Of Seven Songs (Review)
Artist: | Wadada Leo Smith |
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Album: | Rosa Parks: Pure Love. An Oratorio Of Seven Songs |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Avantgarde / Jazz |
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Label: | TUM / Broken Silence | |
Spieldauer: | 73:39 | |
Erschienen: | 15.02.2019 | |
Website: | [Link] |
Die Vereinigten Staaten derzeit noch das "Land of the Free" zu nennen, wie ihre Hymne suggeriert, ist im Grunde genommen blanker Hohn, weil ihr aktueller Präsident eigennützig und populistisch Schindluder mit den Leitgedanken treibt, auf denen die Nation einst basierte. Was liegt für einen chronischen Musikrevolutionär wie WADADA LEO SMITH also näher, als diesen Missstand konkret auf künstlerische Weise anzusprechen? Nichts, und deshalb steht sein neues Album ganz im Zeichen der legendären US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks, die das Konzept von "Liberté, Égalité, Fraternité" aus dem 18. Jahrhundert für die Gegenwart weitersponn und aktualisierte.
Die Arbeiten an "Pure Love. An Oratorio Of Seven Songs" begannen 2016 und umfassten von Anfang an auch eine visuelle Komponente für zukünftige Bühnenperformances. So gesehen müsste dieses Werk auch auf DVD oder Blu-ray erscheinen, auch wenn die Musik allein letzten Endes mehr als anschaulich genug ist, zumal die CD ein dickes, üppig illustriertes und informatives Booklet enthält. Was man hört, deckt sich mit dem, was das vielköpfige Ensemble zur Premiere beim kalifornischen Angel City Jazz Festival im Oktober 2018 aufführte.
Am Mikrofon standen drei Sängerinnen unterschiedlicher Ethnien, die in Amerika Minderheiten darstellen. Die Trompeter Ted Daniel, Hugh Ragin und Graham Haynes gehörten neben Smith selbst als wesentliche Eckpfeiler des Sounds dazu, nicht zu vergessen das Red Koral Quartet (zwei Geigen, Bratsche und Cello), mit dem der Künstler bereits für das Album „Ten Freedom Summers“ kollaborierte, und Schlagzeuger Pheeroan Aklaff neben Elektronik-Experte Hardedge, der dem Ganzen einen zeitgenössischen Anstrich verleiht.
Wadada Leo Smith zitiert u.a. sich selbst und die Free-Jazz-Ikone Anthony Braxton bzw. dessen Vermächtnis mit dem Kollektiv Creative Construction Company, steht aber vor allem im Zeichen von aufrührerischen Genre-Werke wie vermutlich allen voran Max Roachs "We Insist!" von 1960 - wenn auch unter modernen Vorzeichen.
FAZIT: "Pure Love. An Oratorio Of Seven Songs" ist über seinen philosophisch-spirituellen Unterbau und Charakter einer Hommage an Rosa Parks hinaus ein schier beispielloses Experiment im Zeichen eines stilistischen Crossover, das man als avantgardistisch (fortschrittlich) im besten Sinn bezeichnen darf. Dessen ungeachtet kann man diese echt revolutionäre Musik auch ohne Kenntnisse der inhaltlichen Grundlage genießen, denn sie wirkt durch ihre emotionale Kraft ungewohnt und vertraut zugleich.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Prelude: Journey
- Vision Dance 1: Resistance And Unity
- Rosa Parks: Mercy, Music For Double Quartet
- Song 1: The Montgomery Bus Boycott - 381 Days of Fire
- Song 2: The First Light, Gold
- Vision Dance 2: Defiance, Justice and Liberation
- Song 3: Change It!
- Song 4: The Truth
- Song 5: No Fear
- Vision Dance 3: Rosa’s Blue Lake
- Song 6: The Second Light
- Vision Dance 4: A Blue Casa
- Song 7: Pure Love
- The Known World: Apartheid
- Postlude: Victory!
- Rosa Parks: Pure Love. An Oratorio Of Seven Songs (2019) - 13/15 Punkten
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